Reisebericht zu Madeira→Calheta→Ponta do Sol Ponta do Sol: Verstecktes Fischerdorf zwischen Calheta und Ribeira BravaDas kleine Fischerdorf Ponta do Sol zwischen Ribeira Brava und Calheta hat sich seine Urtümlichkeit bewahrt und beschränkt sich nicht nur auf seine steinige Badebucht. Die begehbaren, dem kleinen Hafen vorgelagerten Klippen bieten eine weite und spektakuläre Aussicht auf die ganze Südküste Madeiras, der Balkon des kleinen Restaurants wahrscheinlich unvergessliche Sonnenuntergänge. Auch wenn das Wetter morgens ziemlich grau daherkommt, reißt es doch zunehmend auf und am späten Vormittag strahlt die Sonne bereits wieder grell vom Himmel. Heute geht es Lore nicht so gut und wir legen wieder einen selbst erzwungenen Relaxtag ein. Lesen und Sonnen auf der Terrasse. Nachdem ich gestern schon gut angegrillt wurde, führt dies leider dazu, schon am Nachmittag als Rothaut auftreten zu können, zumindest gesichtsmäßig. Irgendwann habe ich das erste Buch ausgelesen und auch die Bolognesesauce für das heutige Abendessen aufgesetzt (schließlich muss sie durchkochen), dann packt mich langsam eine neugierige Unruhe. Wenigstens zu einem kleinen Abendspaziergang im Nachbarort Ponta do Sol sollten wir uns schon bewegen, finde ich. Lore hat nichts dagegen und so machen wir uns an die paar Kilometer küstenabwärts. Weite Sicht auf Madeiras Südküste unterhalb des Restaurant-Geheimtipps von Ponta do solDer Zugang ist gar nicht so einfach. Zwischen zwei Tunnels muss man schon vorbereitet sein, um aus dem dazwischen liegenden Kreisverkehr die Ausfahrt zur Küste und nach Ponta do Sol auch zu nehmen. Nachdem wir nicht wissen, was uns erwartet, parken wir das Auto gleich in einer der Parkbuchten am oberen Eingang des Ortes. Das beschauliche Fischerdorf macht schon beim Betreten einen sympathischen Eindruck. Kleine Häuschen drängen sich in den schmalen Küsteneinschnitt, eng am Felshang darüber kleben ein altes Kino von 1933 und die Polizeistation. Lores Hauptsorge besteht in der Auflösung der Frage, wie die Polizisten wohl ihre Tische in dem bogenförmig am Felsabhang haftenden Gemäuer gestellt haben. Weiter bergauf sowie an der Hafenfront gibt es natürlich auch hier schon die neueren Hotelbauten und Villen der Wohlhabenderen. Aber sonst wirkt alles sehr verschlafen und noch ziemlich urtümlich. Durch die schattigen Gassen steigen wir vom oberhalb des Ortes gelegenen Parkplatz zum Meer hinunter. Wie in Ribeira Brava finden wir einen steinigen Strand vor einer palmengesäumten Uferpromenade, hinter dem sich weiß leuchtende Hotelfassaden aufbauen, die nicht für unseren Geldbeutel gestrickt zu sein scheinen. Am anderen Ende der Bucht sind die dort vorgelagerten Felszacken über eine steinerne Brücke mit dem Hafen verbunden. Unter ihnen bohrt sich der Tunnel der ehemaligen Uferstraße ins Gestein, der heute nur noch als Parkplatz am Meer genutzt wird und wo wir natürlich unser Auto etwas bequemer hätten abstellen können, wenn wir uns nicht immer als Vorsichtsheimer aufführen würden. In den ins Meer ragenden Klippen sitzen die Hobbyfischer mit ihren Angelruten wie Möwen auf der Lauer. Darüber erhebt sich eine Steilwand , in die sich sehr pittoresk ein leuchtendgelb gestrichenes Restaurant die Felswand entlang schmiegt, das bis heute in allen Führern als Geheimtipp gehandelt wird. Sein ausladender Balkon an der Klippe über dem Hafenbecken erinnert an ein Vogelnest, das sich der untergehenden Sonne förmlich entgegenstreckt. Leider verspüren wir jetzt aber weder Hunger noch Durst, sonst hätten wir uns es dort schon bei der atemberaubenden Aussicht gemütlich gemacht, die durch einen Sonnenuntergang gekrönt werden könnte. So erkunden wir die Klippenlandschaft, die von der gemauerten Mole aus einen weiten Blick auf Madeiras Südküste bis Funchal ermöglicht und auch für uns schöne Fotomotive eröffnet. | |||
Seltener Luxus eines echten Sonnenuntergangs von der Terrasse des Beach StudiosBevor wir uns wieder daheim über die wohlschmeckenden Spaghetti hermachen, haut Lore mich noch am helllichten Tag in die Rommépfanne und lässt sich auch von einer feuerrot, diesmal tatsächlich zwischen Wolken und Meeresspiegel auch gut sichtbar untergehenden Sonne nicht von ihrem gnadenlosen Durchmarschspiel abhalten. Zu diesem Zeitpunkt können wir ja noch nicht wissen, dass alle folgenden Abendschauspiele des Sonnenuntergangs nur Makulatur sein werden und sich die Wolkenwand am Horizont auch bei noch so guter Prognose letztendlich kurz vor dem Untergang vor die Sonne schieben wird. Aber ein Foto für die Akten ist gemacht. Noch glauben wir es nicht. Für den diesjährigen Urlaub war es jedenfalls unser letzter. Für die folgenden Tage bleibt nur das Bonmot, das uns auch für den Rest unserer Tage erhalten bleiben wird: "Brauchst dich nicht zu beeilen, ist eh nur Verarschung". In Zukunft werden wir jeden Sonnenuntergang, der wolkenfrei zu sehen ist, sofort fotografieren, als wäre es unser letzter. Für morgen nehmen wir uns allerdings wieder mehr Engagement in touristischer Hinsicht vor. | |||
Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten
Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten | |||
© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de
Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014
Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten
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