Auf Feuerwache vor Buschbränden von unserer Terrasse in Conil ausReisebericht zu Andalusien → Costa de la Luz → Conil Ein als kleines Ackerfeuer eingeschätzter Brandherd weitet sich schnell zum Abfackeln einer Schutthalde aus, das die benachbarte Landstraße vernebelt und bald die Feuerwehr auf den Plan ruft. So haben wir unbeabsichtigt eine Feuerlöschübung als Live-Spektakel vor der Haustür. Auch heute wollen wir nochmal einfach das Leben genießen und stellen uns kein besonderes Programm. Beim Aufdecken des Frühstücks auf der Terrasse fallen mir schon vereinzelte Rauchsäulen auf den Feldern vor uns auf. Ein einfaches Feldfeuer breitet sich ausVermutlich brennt wieder einer der Bauern sein Feld ab, das kommt hier ja öfters vor. Ich sehe auch jemanden dort in der Nähe rumspringen und schenke dem Ganzen keine weitere Beachtung. Angesichts des guten Wetters werden wir später einen Strandtag einlegen, mangels weiterer Verpflichtungen zunächst mal wieder einen Waschvormittag einlegen. Beim Abräumen aber fällt uns auf, dass die Rauchsäule irgendwie größer und vor allem dunkler wird, so dass ich jetzt doch mal zum Fernglas greife. So kann ich eine tiefe Grube erkennen, die sich hinter der dichten Sträucherwand verbirgt, und aus der der Rauch aufsteigt. Jemand fährt dort auch ziemlich hektisch mit einem Bulldozer hin und her und verschiebt Sandberge. Das erklärt auch das unangenehme Piepsen, das immer ertönt, wenn er den Rückwärtsgang einlegt. Mittlerweile scheint die Situation aber etwas aus dem Ruder zu laufen. Die Rauchschwaden werden jetzt nämlich pechschwarz, ziehen zwar von uns abgewandt landeinwärts, hüllen aber die benachbarte Landstraße nach Cabo Roche schon in dichten Nebel. Lustig ist das nicht mehr. Auch José und andere Nachbarn haben sich jetzt unten vor dem Tor versammelt, um nachzusehen, was da los ist. Er sieht zu uns herauf und bedeutet ruhig Blut mit beiden Händen. Auch ich habe schon die Distanz abgeschätzt. Aber auf dem abgemähten Stoppelfeld, das zwischen uns und dem Brandherd liegt, gibt es gottlob nicht viel zu Essen für ein angefachtes Großfeuer. Seit daheim bei einem Wohnungsbrand im Nachbarhaus das ganze Gebäude abgefackelt wurde, sind wir vorsichtig in solchen Dingen. Feuerwehreinsatz in brennender Schutthalde als Live-Spektakel vor der haustürMittlerweile ist aber wenigstens die Coniler Stadtpolizei eingetroffen und zwei Beamte scheinen die Lage zu begutachten. Hinter den dichten Sträuchern können wir aber nicht sehen, was in dem Loch vorgeht, außer dass der dort aufsteigende Rauch jetzt ziemlich massiv wird und immer öfter auf sichtbare Flammen heraufzüngeln. Anscheinend versucht der Bulldozerfahrer, ein dort ausgebrochenes, größeres Feuer durch Aufwurf von Sand und Geröll zu ersticken. Jetzt werden wir erst einmal nicht nur wegen der Wäsche im Apartment bleiben, um die Lage weiter zu beobachten. Drunten am Loch wird es deutlich hektischer. An zwei Stellen fangen die Begrenzungsbüsche zu brennen an, und um eine am Rand abgestellte Bauhütte züngeln sie auch bereits gefährlich nahe. Immerhin kann ich in weiterer Ferne mehrere Blinklichter ausmachen. Es rückt offenbar doch langsam mal die Feuerwehr an. Bis sie allerdings angekommen sind und die zwei Fahrzeuge in Position gebracht haben, brennt auch die Bauhütte und zwei der strohtrockenen Büsche stehen lichterloh in Flammen, von der Straße ist nichts mehr zu sehen. Diese Nebenkriegsschauplätze sind dann zwar relativ schnell gelöscht, mit der Grube selbst werden die Helfer noch eine Weile beschäftigt sein. Bis wir endlich unsere Wäsche an die jetzt wieder saubere Luft hängen können, sind alle Einsatzkräfte abgerückt und nur noch der Grubenchef dreht weiter eisern seine Runden mit dem Caterpillar. Mit dem Feldstecher lassen sich Ruinen einer ehemaligen Hütte in dem Loch erkennen. Das sieht jetzt aber aus wie nach dem Krieg. Trotzdem finden wir es beruhigend, dass die Bomberos immer wieder mal vorbeischauen. Heute Nacht werden sie auch ein weiteres Mal zum Einsatz kommen, als zunehmender Wind die Brandherde wieder anfacht. Da sind wir aber schon dran gewöhnt, bewundern höchstens die schaurig-schöne Beleuchtung durch die flackernden blauen und gelben Einsatzlichter. | |||
Nachtbrand vor Conil Einbildung überreizter FantasieVermutlich hat uns dieses Erlebnis doch ein wenig mehr erschüttert, als wir zugeben wollen. Aufkommender Wind macht jetzt die Nächte auf der Terrasse etwas ungemütlicher, so dass ich meine Nachtaktivitäten wie Notizen schreiben, Fotos archivieren etc. nach innen verlegt habe. Die Rauchpausen nehme ich aber selbstverständlich draussen auf der Terrasse. Bei solcher Gelegenheit wandere ich dann auch schon mal auf den Seitengang und gucke, was in Richung Conil so los ist. Da traue ich meinen Augen kaum (gottseidank hab ich es auch nicht getan). Auf dem Hügelkamm, bevor es nach Conil hinunergeht, steht trotz der schwarzen Nacht deutlich sichtbar ein gelblicher Rauchpilz, nach oben geöffnet, als wenn durch ein Loch in der Erde Feuer ausgebrochen wäre. Um mich herum aber herrscht drückende Stille, keine Aufregung, keine Feuerwehr. Eine Zeit lang beobachte ich das Ganze, dann auch durch das Fernglas, es ändert sich aber nichts,weder zum Guten noch zum Schlechten. Die Tatsache, dass alles weit genug entfernt ist, um hier wirklich Schaden anzurichten und der Rauchpilz schon eine Dimension hat, die dort vor Ort nicht unbemerkt bleiben kann, macht mir die Entscheidung leichter, die Kombination mit erheblichem Alkoholgenuss zu dem Abschluß zu bringen, der angemessen ist: Einfach ins Bett gehen. Am nächsten Morgen werde ich den tatsächlich pilzförmigen Baum neben einem kleinen Anwesen auf der Anhöhe gut sehen können, der durch das Restlicht des nachtschwärmenden Conil wirklich so von hinten angestrahlt worden ist, dass überreizte Fantasie ihn für eine Rauchsäule hätte halten können, auch ohne Alkohol. | |||
Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten
Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten | |||
© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de
Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014
Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten
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