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Der Naturpark "La Brena" und Canos de Meca bieten schöne Strände und Wanderwege im dichten Pinienwald

Reisebericht zu Andalusien Costa de la Luz → Conil Canos de Meca

Los Canos de Meca Straße nach Zahora und El Palmar

Ein weiterer Ausflug in die Umgebung Conils führt uns nach Süden. Das Surferparadies El Palmar und Zahora übergehen wir und machen erst im Erholungsgebiet des Naturparks "La Brena y Canos de Meca" eine längere Pause. Der dichte Pinienwald gleicht unter bleiernem Himmel mehr einem Märchenwald, aber die brennende Variante vor tief stehender Sonne kennen wir ja schon. Auch hier gelingt ein Sudium spanischer Picknick-Gewohnheiten, unser eigenes gibt es daheim bei köstlichen Spaghetti.

Den ersten Teil des Tages hatte ich alleine mit einem Ausflug nach Tarifa und angrenzenden Sensationen verbracht, weil Lore sich einen Ruhetag gönnen wollte. Als ich am frühen Nachmittag zurückkomme, ist es ihr aber doch etwas langweilig geworden, sogar alle häuslichen Pflichten sind bereits erledigt. Ein wenig würde sie sich nun auch herumkutschieren lassen, nachdem das Wetter erquickliche Stranderlebnisse immer noch nicht zulassen wird. Heute scheint es immer noch nach Süden hin etwas besser auszusehen. Da komme ich ja gerade her und bin immerhin nicht nass geworden.

Also beschließen wir, unserer gestrigen Reminiszenztour nach Novo Sancti Petri eine weitere nach Süden hin anzuschließen.

Moderner Sport-Lifestyle in El Palmar und Retro-Atmosphäre in Los Canos de Meca

El Palmar gleich hinter Conil lassen wir gleich rechts liegen. Dass das Surferparadies nicht unsere Sache ist, haben wir jetzt schon mehrfach verifiziert. Selbst von der Landstraße im Vorbeifahren ist nicht zu übersehen, dass sich an dem verfallenden Zustand der Hinterhöfe hinter der dortigen Strand- und Lifestylepromenade nichts geändert hat.

In Zahora, dem nächsten Küstenort nach Süden ist es etwas besser. Er besteht natürlich auch hauptsächlich aus Ferienwohnungen oder entsprechenden Anlagen. Der Ortskern liegt aber nicht direkt am Meer, was die Betreiber von Sportshops etwas benachteiligt. Es findet sich also auch die eine oder andere Pizzeria oder Touristeria mit gepflegterem Außeneindruck. Im Vergleich zu Conil würden wir uns hier aber auch als weder Fisch noch Fleisch fühlen. Kleinstadtleben sehen wir keines, ruhige Zurückgezogenheit wie im Cortijo zu Hause aber auch nicht.

Am Ortsende weist ein Schild zu einer Playa. Da stellen wir das Auto mal ab und stapfen durch den Sand über die hier ziemlich hohen Dünen ans Meer. Pferdehufe neben den Fußstapfen unserer Vorgänger lassen auf Reittourismus schließen. Ist auch nicht viel anders als überall hier an der Küste, das schlechte Wetter lässt die verlassenen, weiten Strände natürlich auch nicht im besten Licht erscheinen. Immerhin erhaschen wir einen Blick auf den Leuchtturm vom Cabo Trafalgar, den wir gerade zuvor als Sehenswürdigkeit hätten ansteuern wollen. Diese Stichstraße endete aber bei einem Campingplatz.

Fast übergangslos schließt sich nach Süden die Ortschaft Canos de Meca an. Das betrifft aber nur die Bebauung. Schon vor zwei Jahren hatte mich das plötzlich völlig andere Gesicht des damals als Einheit wahrgenommenen Orts fasziniert. Hier gibt es plötzlich nur noch große Anlagen, die von ihrer Bauart aber mehr an Erholungsheime der sozialistischen Gewerkschaften erinnern. Dunkle Betonquader hinter Sperrschranken oder Hübschheiten, die dann noch besser abgezäunt sind. Sogar die Wirtschaften wirken so, als bräuchte man einen Zutrittsausweis, um sie betreten zu dürfen.

Mittlerweile weiß ich ja, dass der berühmte Strand sich am Ende der Ortschaft befindet und nicht, wie zuerst vermutet, am Südende des angrenzenden Naturparks. Strände haben wir jetzt aber schon genug gesehen. Also folgen wir der Hauptstraße am Ortsende scharf nach links und sehen uns lieber nochmals die von uns so genannten Regenschirmbäume an.

Schöne Waldwege im Parque Natural La Brena auf den Höhen der Steilküste

Schnell schraubt sich die Straße aufwärts auf die Steilklippen über dem Atlantik. An keinem Küstenabschnitt ist der Wald an Lores geliebten Regenschirmbäumen so dicht wie hier, und schon die Aussicht von der Straße, die direkt hineinzuführen scheint, ist spektakulär. Der Pinienwald steht hier so dicht, dass er mit seinen hochstehenden Köpfen aus ausgespannten Regenschirmen mehr wie eine gigantische Kolonie aus grünen Pilzen aussieht, die irgendein Naturwunder oder Nuklearkatastrophe zu Mammuts hat mutieren lassen.

Etwa in der Mitte lockt ein deutlich gekennzeichnetes Erholungsgebiet mit den aus Holz eingezäunten Zufahrtsstraßen zum Haltmachen. Die spärlichen Parkmöglichkeiten neben den Gattern zuvor am Straßenrand scheinen eher Wanderern vorbehalten, die wissen, wo sie hinwollen. Schon die Belegung des riesigen Parkplatzes zeigt, dass wir nicht allein sind. Und tatsächlich tummeln sich hier sowohl im angrenzenden Ausflugslokal wie auch an den im weitläufigen Gelände verteilten, üblichen Holzsitzgarnituren die Großfamilien. Den Nummernschildern nach zu urteilen trifft man sich hier sonntags auch gerne in der geografischen Mitte, um die weitverzweigte Verwandtschaft sonntags mal wieder zusammen zu führen.

Über die Kuhgitter am Ende des eingezäunten, eigentlichen Areals hinaus wagen wir uns ein paar Schritte in den Pinar hinein. Da wird es schnell still, auf den breiten Wanderwegen sind höchstens in weiter Entfernung ein paar weitere Spaziergänger zu sehen. Wegen des hügligen Geländes können wir uns aber ohnehin nicht weit vorwagen und schlagen uns lieber eben in die Büsche, folgen den Trampelpfaden und Pferdespuren. Unter dem bleiernen Himmel wirkt der Wald aber eher seltsam und verwunschen, in Bayern würden wir jetzt sofort beginnen, Schwammerl (=Pilze) zu suchen. Aus anderen Erlebnissen wissen wir, dass bei günstigem Licht einer späten Abendsonne ein Pinar in fast unwirklichem Feuerglanz erstrahlen kann. Heute sehen wir halt mal die Märchenwald-Variante, weniger spektakulär, trotzdem spannend.

Abendessen und ungerechte Duplizität der Wetterereignisse

Damit aber soll es für heute genug sein. Nachdem es nicht regnet, können für uns den frisch erfundenen Sundowner auf der heimischen Terrasse gönnen, auch wenn der Sundown selbst mangels sichtbarem Verursacher ausfällt. Es gibt hervorragende Spaghetti Amatriciana und danach den schon gewohnten Couchabend.

Der Wetterbericht verheißt zumindest für den von uns demnächst anzusteuernden tiefen Süden etwas Wetterbesserung. Die schlechte Nachricht ist, dass das Tief, welches uns gerade so auf die Nerven fällt, ganz langsam gen Nordosten ziehen wird. Gegen Ende der gerade beginnenden Woche soll es dann den Alpenraum erreichen, so dass wir es pünktlich zur Heimkehr dort dann wiedertreffen werden.

Selbst wenn uns das für bevorstehende Tage in Malaga eher günstige Prognosen stellt. Lore findet diese Aussicht ungerecht. Ich empfinde es nachgerade unverschämt, ein bereits durchlittenes Regengebiet später daheim wieder treffen zu müssen, nur weil eine kurze Flugstrecke dazwischenliegt. Ich finde, das sollte geregelt werden wie bei Kinderkrankheiten. Wenn man ein Tief trifft, bekomm man einen Stempel in seinen Wetterpass, und dann braucht man zumindest dieses kein zweites Mal erleben. Aber mir hört ja keiner zu.

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© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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