titelbild fenster-gucker reiseblog

Reisebericht zu Andalusien→Costa de la Luz→Huelva Mazagon Matalascanas

Traumhafte Sandstrände und Campingplätze an der Costa de la Luz vor der Industriestadt Huelva

Traumstrand Costa de la Luz Huelva

Die buchstäblich kilometerlangen Sandstrände der nördlichen Costa de la Luz erschließen sich leider nur von ganz wenigen Zugangspunkten wie dem Parador Cristobal Colon, von wo aus die Weite und Schönheit erst ersichtlich wird. Ansonsten gondeln wir am Rande einer sicher bemerkenswerten Dünenlandschaft einher, in die sich diverse Campingplätze eingenistet haben. Fluchtartig verlassen wir die am Ende sitzende Industriekrake von Huelva, nur um in unseren ersten Autobahnstau auf Andalusiens Straßen zu geraten, gewinnen dafür aber neue Einblicke in die Verkehrsanbindung unserer momentanen Wahlheimat Mairena.

Lagunenwanderung und Wasservögelbeobachtung am Rande des Nationalparks der "La Donana". Das war für uns schon noch einmal ein ganz neuer Blickwinkel auf das Hinterland der Costa de la Luz, den wir so noch nicht kannten. Jetzt wollen wir auch die letzten Kilometer unserer Lieblingsküste erkunden, um unser Bild dieser abwechslungsreichen Küstenlinie abzurunden.

Die Costa de Huelva: Schwer zugängliche Traumstrände hinter stillen Dünenlandschaften

Von Les Acebuche aus führt die Straße geradlinig auf die Küste zu, wo in Matalascanas wohl wieder das gefällige Strandleben die Natur abzulösen beginnt. Eigentlich wollte ich noch einen Abstecher machen an den hier scheinbar zugänglichen, dem Nationalpark vorgelagerten Strandabschnitt der Costa de Huelva in Richtung Sevilla und Cadiz. An den Kreisverkehren des Ortseingangs verfranzen wir uns aber und finden uns flugs auf einer Straße in der Gegenrichtung nach Huelva. Das beabsichtigte Kaffeetrinken an einer hübschen Uferpromenade fällt also aus.

Das belastet uns aber nicht weiter, wir wollen ja ohnehin der Küste bis Huelva folgen, bevor wir uns auf den Heimweg machen, und irgendwo dort werden wir schon ein geeignetes Plätzchen finden. Diese Hoffnung allerdings erfüllt sich nicht, einmal mehr habe ich mir ein falsches Bild aus der Interpretation der Übersichtskarten gemacht.

Die Straße nach Huelva führt hinter einem mit Macchia und Baumbewuchs schön anzusehenden Dünengebirge vorbei, das uns immer von der Küstenlinie trennt. Anfangs sind die Naturschutzgebiete noch durch Zäune links und rechts der Straße geschützt, lediglich die hier typischen kleinen Brücken mit ihrer Sandfahrbahn für die Unimogs und wohl auch die Wildwechsel verbinden die Schutzzonen. Allerdings führen von kleinen Parkplätzen immer wieder kleine Wanderwege hinein, die wahrscheinlich nicht weniger interessant gewesen wären als die bekannten Pfade um die Besucherzentren.

Als einziges Novum bemerken wir aber gut ausgebaute Radwege entlang einer andalusischen Straße. Die sollen wohl den Bewohnern der Campingplätze zugute kommen, die mehr und mehr das Straßenbild prägen, je weiter wir uns von Matalascanas entfernen. Diese werden auch offensichtlich gerne benutzt. Das Camping haben wir ja zugunsten von Ferienwohnungen aufgegeben, es scheint hier aber die einzige Möglichkeit darzustellen, Urlaub an der Küste zu machen.

Die Costa de la Luz am Parador Cristobal Colon de Mazagon: Kilometerweise Sandstrand

Dass der durchaus lohnend sein kann, entdecken wir einige Kilometer weiter. An der ersten größeren Kreuzung dieser "Küsten"strasse weist ein Schild nach links zu einem Parador und einer Playa. Das will ich mir ansehen. Riesige Parkflächen lassen schon bei der Zufahrt auf entsprechendes Besucheraufkommen zur Hauptsaison schließen, auch wenn sie jetzt verwaist sind. Am Ende der Teerstraße führt ein standesgemäß breites Tor zum Parador "Cristobal Colon", der inmitten eines ruhigen Parks keinen schlampigen Eindruck macht. Ein schmales Weglein führt an einer jetzt offenen Schranke daran vorbei abwärts vermutlich zum Strand, während sich linker Hand ein staubiger und leerer Besucherparkplatz erstreckt. Um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, stelle ich das Auto lieber hier ab.

Lore hat für heute genug von Wanderungen und schickt mich alleine auf Erkundungstour. Der steile Abstieg zur Küste würde beim Rückweg auch tatsächlich ein ernstes Problem für sie darstellen. So stapfe ich allein hinunter, während sie es sich für ein kleines Schläfchen gemütlich macht. Etwas verarscht komme ich mir schon vor, als ich am Ende des gut befestigten Weges einen weiteren Parkplatz vorfinde, auf dem sich sogar drei Autos in die etwa 20 verfügbaren Plätze teilen.

Zum Trost öffnet sich aber direkt zu meinen Füßen ein breiter, weißer Sandstrand, jetzt natürlich menschenleer. Ich kann problemlos zurück bis Matalascanas schauen und in der Gegenrichtung zumindest mit dem Fernglas Huelva vermuten. Nirgendwo wird der endlose, breite Sandstreifen unterbrochen. Hinter dieser Weite kann sich sogar die vielgerühmte "La Barrosa" von Cadiz verstecken, auch wenn dort zum Ausgleich eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung steht. Hier stehe ich offenbar an einem der wenigen möglichen Zugangspunkte zu diesem Strand, was dann auch wieder das Parkplatzaufkommen erklärt.

Die Abgeschlossenheit macht aber auch den besonderen Reiz aus. Hinter mir baut sich direkt hinter dem Sandstreifen die Steilküste auf, deren blühende Macchia vor dem blauen Himmel noch einen besonders malerischen Kontrast abgibt. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was hier an den Einmündungen in Sommermonaten so los ist. Ein längerer Strandspaziergang führt einen aber hier ganz offensichtlich zu vollkommen abgeschiedenen, wunderschönen Badeplätzen. Beindruckt mache ich mich an den beschwerlichen Aufstieg zurück zum Auto.

Die Schattenseiten dieses Küstenabschnitts erleben wir bei der Weiterfahrt Richtung Huelva. Am Küstenort Mazagon sehen wir von der Straße aus hinter einem Touristenmarkt die ersten Wohnmöglichkeiten, die kein Campingplatz sind, und die erinnern wenig reizvoll eher an das Jesolo der späten 80er Jahre. Eine höchstens zweckmäßig wirkende, in Gitterlinien angeordnete Mischsiedlung aus erkennbaren Touristenquartieren und Wohnungen der bewirtenden Personale. Wenigstens fehlen die Hochhäuser. Wir verspüren aber wenig Lust und Möglichkeit, gerade hier einen Strandkaffee genießen zu können und fahren gleich weiter.

Gigantische Industriekrake im Westen Andalusiens: Huelva

Schönheitstechnisch gesehen war das ein Fehler. Gleich hinter Mazagon beginnt das Mündungsdelta des Rio Tinto, der bei Huelva ins Meer fließt, und damit auch die Industrieanlagen entlang der Hafenausfahrt dieser westlichsten Provinzhauptstadt Andalusiens. Das Straßennetz wird dichter mit unbekannten Aus- und Umfahrungsbeschilderungen. Es sind aber ohnehin nur noch Öl- und Gastanks zwischen schmutzigen Hafenanlagen zu sehen, so dass die Aufmerksamkeit sich auch der Straßenführung zurück nach Sevilla widmen kann.

Die erwarteten Supermärkte am Straßenrand hätten wir hier schon gefunden, die Ausfahrten dorthin werden aber immer sehr plötzlich angezeigt und führen weg vom einzuschlagenden Weg nach Sevilla. Ein Supermarktbesuch zum Auffüllen unserer Haushaltsbestände bleibt uns also verwehrt, obwohl dies offenbar das einzige Ziel hätte abgeben können, den Besuch Huelvas mit einem Highlight zu krönen.

Unser erster Stau in Andalusien und neue Erkenntnisse über die Verkehrsstruktur von Mairena

Natürlich hätten wir es wissen können: Am Freitag, dem dreizehnten blüht uns tatsächlich unser erster Stau auf einer andalusischen Autobahn. Während wir uns vergeblich abmühen, entlang der Autobahn eines der hier doch beliebten Einkaufszentren an Verkehrsknotenpunkten auszumachen, blinkt uns plötzlich eine Myriade von Warnblinkanlagen entgegen. Es geht hier aber entspannt zu. Man macht den Motor aus, geht etwas spazieren und blickt sorgenvoll zum kreisenden Hubschrauber hinauf.

Der landet aber nicht, nach drei Zigaretten setzt sich die Kolonne auch wieder in Bewegung und am Ende stellt sich gottlob eine einfache Motorpanne als Ursache der Behinderung heraus. Unser schlau eingefädeltes Ausweichmanöver in Richtung der morgens befahrenen Landstraße wird obsolet und wir fädeln uns wieder in den Fahrt aufnehmenden Autobahnverkehr ein.

Bei Bormujos, dem westlichen Anfahrtspunkt zu unserem Apartment in Mairena verlassen wir die Autobahn, bevor wir uns im Stadtgewirr von Sevilla verlieren können. Breite Avenidas und Kreisverkehre leiten uns nach Hause abwechselnd durch Trabantenstädte und flach bebaute Siedlungen. Nur ein kurzer Verfahrer ist eher dem Unglauben geschuldet, weil er uns völlig überraschend durch ein noch unbebautes Gebiet führt.

Für den zweiten können wir nichts, weil die heute Morgen schon passierte Baustelle am Westrand von Mairena schwer zu erkennen ist. Dafür lernen wir auf diese Weise die Endhaltestelle der Metro in "Ciudad Expo" kennen. Dort wollen wir ja morgen die örtliche Fiesta Sevillana besuchen. Der Boulevard America quasi entlang der Metrostrecke bringt uns die zwei Kilometer weiter zur Plaza de Cuba, wo wir unsere aktuellen Einkäufe dann eben wieder im heimischen Supermarkt tätigen.

Der erstandene grüne Spargel stellt sich zwar als von sehr gemischter Qualität heraus, aber wir sind des Abendessens zufrieden wie auch mit den Erlebnissen des heutigen Tages. Nach dieser abwechslungsreichen Landpartie werden wir uns morgen wieder der städtischen Besichtigung Sevillas zuwenden.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

Vorhergehender Artikel

Donana selbst erleben und erwandern El Acebron

Ohne geführte Tour kann die Donana nur rund um Besucherzentren erwandert werden. Acebron und Acebuche mit Wanderwegen und Ausstellung bieten hier schöne Naturerlebnisse

Nachfolgender Artikel

Bombastisch babylonisch: Kathedrale und Giralda

Beiden Bauwerken mangelt es an klarem Stil, den wir in Andalusien gewohnt sind. Die Besucherschlangen zeigen ein lebendes Völkerkundemuseum. Cabildo und Capilla Mayor als Perlen der Renaissance

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

[Sitemap] [Werbung schalten auf diesen Seiten] [Kommentar abgeben]