Reisebericht zu Madeira→Santana→Ribeiro Frio Pico de Ariero Der Pico de Ariero hüllt sich in Nebel, aber in Ribeiro Frio glitzert der Bach in der SonneDen Abstecher zum Panorama von Madeiras Hochgebirge mit dem Pico de Ariero müssen wir angesichts aufziehender Wolkenfronten leider abbrechen. Auf der Ostseite bleibt es aber schön, so dass sich Ribeiro Frio mit seiner idyllisch gelegenen Forellenzucht von der besten Seite zeigen kann. Die Wanderung über romantische Wege zu den Balcoes stellt sich als gemütlicher Levada-Spaziergang dar, dessen Aussicht in den tiefen Talkessel am Ende auch größere Mühen gelohnt hätte. Das Wetter kommt auch heute wieder sehr unbeständig daher. Der Himmel zeigt sich sehr bedeckt und bedrohlich grau. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir trotzdem drauflos, die letzten Tage haben wir genug gefaulenzt. Irgendwo auf der Insel ist die Witterung immer schön, und gegen Osten verspricht ein Blick entlang der Küste hierzu sogar gute Aussichten, während der hinter dem Encumeada-Pass in dichten Wolken verborgene Norden für heute wohl erstmal zweite Wahl bleibt. Die etwa in Höhe der Hauptstadt Funchal ansetzende Ostseite der Insel lässt sich auf drei Wegen erfahren. Auf der Autobahn immer entlang der Küstenlinie zum Flughafen, was für uns heute natürlich nicht in Frage kommt. Dann auf Höhe der hier sanfter und länger zum Meer hin abfallenden, vorgelagerten Hügelkette. Hier haben wir von Camacha aus zwanzig Jahre zuvor bereits Levada-Erwanderungen gemacht. Wir wählen natürlich das Unbekannte, die schon mittlere Berglagen in Richtung Nordufer querende Straße nach Ribeiro Frio. Vereinzelte Regenspritzer belästigen uns über Funchal. Dann wird das Wetter tatsächlich besser, sobald wir die Hauptstadt in Richtung Monte hinter uns lassen. Der dichte Eukalyptuswald lässt sich sogar im Auto noch riechen und zusehends kommt die Sonne zum Vorschein. Sogar per Auto erfahrbarer Abstecher zum Pico de Ariero, dem östlichsten Gipfel der InselDas macht uns Mut und wir wagen den Abstecher zum Pico do Arieiro hinauf, zu dem ein schmales, aber deutlich beschildertes Sträßchen von der Hauptstrasse abzweigt. Vom östlichsten der drei Gipfelriesen Madeiras aus soll man einen schönen Blick auf die zentrale Bergkette der Insel werfen können auch ohne die Anstrengungen einer Bergtour, die Lore nicht mehr erschnauft. Kurz vor dem Gipfel bietet sich bereits ein schöner Ausblick auf die Nordostseite zur Küste hin mit dem Adlerfelsen und Sao Lorenzo, alles sonnendurchflutet. Sogar die Inselgruppe von Porto Santo liegt im nebligen Blaugrau des Meeres deutlich sichtbar unter dem Horizont. In den durchziehenden Wolkenfetzen scheint ihre Silhouette geradezu zu schweben. Nur das Inselinnere einschließlich des Gipfels über uns versinkt bedrohlich in dichtem Dunkelgrau, weshalb wir an dieser Stelle wieder umkehren. Die spektakuläre Aussicht auf das Bergland hinter dem Kamm kann im dichten Nebel kaum besser werden. Dunkle Erinnerungen kommen hoch von unserem Besuch auf der Insel, als wir eine erste Besichtigung mit einer grün gewandeten "Oberförsterin" im Rahmen einer geführten Bustour gewagt hatten. Damals waren wir wohl schon einmal hier, aber leider sind diese Souvenirs ebenso nebulös wie die Landschaft im Hochgebirge. Auf der angenehmen Wetterseite verbleibend schrauben wir uns durch dichte Wälder hinunter nach Ribeiro Frio. Schon unterwegs fallen immer wieder kleine, in aller Stille gelegene Anwesen auf, die offensichtlich als Ferienwohnungen für Wanderer und Naturfreunde genutzt werden und durchaus unseren Beifall finden. Es kommt aber schnell zum Kontrapunkt: | |||
Ribeiro Frio: Idyllisch gelegene Forellenzucht und Ausgangspunkt vieler Wanderungen. Wir gehen zu den BalcoesDenn wenig später erreichen wir, wieder auf der Hauptstraße, Ribeiro Frio. Die inselweit bekannte Forellenzuchtstation wirkt wie eine bessere Poststation aus den Zeiten des Pony-Express. Sie besteht aus einer riesigen Ponderosa-Ranch auf der einen Seite, wo die Forellen wohl ihren direktesten Weg auf den Grill nehmen, und einem nicht weniger riesigen Touristenshop auf der anderen Seite der Strasse, an deren Rand wir gerade noch einen Parkplatz ergattern. Die Lage am in Stufen herabplätschernden, in der Sonne glitzernden Bächleins mitten im stillen, grünen Bergland ist natürlich traumhaft. Der Himmel erstrahlt hier unten weiterhin in tiefem Blau, so dass wir den Spaziergang zu den Balcoes in Angriff nehmen. Der ungewohnt breite Weg zieht sich unter dichtem Grün gemächlich entlang der Levada, die zu unserem Entsetzen sehr schlecht geputzt und in ihrer Funktion durch einen schwarzen Wasserschlauch an ihrem Rand ersetzt ist. Der Levadeiro hat wohl sein Putzkrad seitlich der einzigen, ziemlich großen Snackbar am Wegesrand abgestellt und zieht es vor, dort entweder Wirt zu sein oder sich durchzufressen. Wir sind empört. Früher mussten sie zu Fuß gehen und alles von Hand sauber machen, und da hat es noch funktioniert. Allerdings waren da auch noch keine Snackbars an Levadas zu finden. Schattige zwanzig Gehminuten über kleine Steinbrücken und durch romantisch enge Felsdurchgänge führen uns zu den Balcoes. Der natürliche Balkon verschafft einen atemberaubenden Blick in den Talkessel zu unseren Füßen und auf die nördlichen Grasmatten einerseits sowie auf die umgebende Gebirgskette über unseren Köpfen und das daran knabbernde Wolkengrau andererseits. Im steil abfallenden Fels des gesamten Rondells ist die Weiterführung der Levada gut zu sehen, allerdings scheint sie in weiten Teilen nicht begehbar. Die Führung unter den Steilwänden und durch diverse Tunnels verspräche sicher ein schwindelerregendes Abenteuer, auf das wir heute allerdings verzichten. Auf dem Rückweg genießen wir noch die Ausblicke auf die dicht bewaldeten Hügel des Vorgebirges. Immer wieder versuche ich mit dem Fernglas die darunter versteckten, schon im Wanderführer ausbaldowerten Wege zu erkunden. Soweit es mir gelingt, stellen sie sich aber als eindeutig zu steil für uns heraus. Wir sind aber auch so mit uns zufrieden, und während Lore kurz die Kitscheria besichtigt, beobachte ich das regelmäßige An- und Abfahren der Touristenbusse. Von hier aus in Richtung Machico an die Küste hinunter zu wandern, stelle ich mir jedenfalls als ganz besonderes Vergnügen vor und der Ort dürfte angesichts seines Verkehrsaufkommens sogar ohne Auto nicht sehr schwer zu erreichen sein. Auf uns wartet jetzt aber ein Wiedersehen mit Santana. Zwanzig Jahre zuvor wurde es uns von besagter "Oberförsterin" als verschlafener Hort der noch verbliebenen originalen Dorfkultur Madeiras durch die Scheiben des Ausflugsbusses präsentiert. | |||
Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten
Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten | |||
© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de
Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014
Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten
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