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Reisebericht zu Andalusien→Granada→Sierra Subbetica Zuheros

Entlang der Ostseite der Sierra Subbetica: Priego de Cordoba und Zuheros

Foto Ortseingang Zuheros fantastische Ausblicke

Auch die Ostseite der Sierra Subbetica bietet wieder fantastische Ausblicke. Besonders aber Zuheros mit seinem Fata-Morgana-Blick auf Baeza und seinen stillen Gassen als Perle eines weißen Dorfes in Andalusien, fernab von jedem Touristenrummel. Auch als Wanderer könnte man hier gut einige Tage auf seine Kosten kommen.

Montefrio war bereits ein beeindruckender Anblick als erste Station unseres Ausflugs in die Sierra Subbetica, die wir jetzt endlich erreichen wollen. Die Fahrt über Algarinejo nach Priego zieht sich jedoch länger als erwartet. Immerhin konnten wir unterwegs doch noch voll tanken und können unbeschwert die Landschaft genießen.

Priego de Cordoba: Besichtigung der Capilla El Sagrario muss wegen Baustellengewirr und Siesta aufgeschoben werden

Irgendwann aber erreichen wir doch Priego de Cordoba, das im Vergleich zur zurückliegenden Stille tatsächlich wie die Handelsmetropole wirkt, als die es beschrieben wird. Hier herrscht lärmender Verkehr. Die Hauptstrasse wird gerade von Baumaschinen aufgerissen, so dass wir über endlose Umleitungen und enge Gassen irgendwohin geleitet werden. Sobald die Strassen wieder breiter werden, suchen wir uns aufs Geratewohl einen Parkplatz am Straßenrand.

Es tut gut, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Wir wissen zwar nicht, wo wir sind, aber wir gehen schon mal los. Um die in unseren Führern beschriebenen Orientierungspunkte sind wir vermutlich herumgeleitet worden. Von den versprochenen Herrenhäusern und Palästen aus alten Handelszeiten jedenfalls keine Spur, wir stehen einfach inmitten der Geschäfte und Zweckbauten einer ganz normalen Kleinstadt. Priego ist jedoch auch am Osthang der Sierra Subbetica errichtet und blickt auf ein weites Tal. Am Ende der vor uns liegenden Gasse lässt sich ein solcher Ausblick erahnen. Also werden wir von dort aus versuchen, einen Überblick zu gewinnen, wo wir gelandet sind.

Um uns herum tobt das Leben, anscheinend haben die Schulen ihren heutigen Tagesbetrieb beendet. Horden jetzt glücklicher Schulkinder mit oder ohne Eltern legen diesen Eindruck jedenfalls nahe. Wir fühlen uns etwas erstaunt oder mitleidig beäugt, als wären wir touristisch hier fehl am Platze. Möglicherweise haben wir aber auch nur Paranoia nach der Einsamkeit der Berge. Wir halten jedenfalls eisern auf den kleinen Platz am Ende der Strasse zu, als hätten wir schon unser ganzes Leben nur dorthin gewollt.

Tatsächlich können wir von dort die Ausmaße der Kleinstadt gut ermessen. Am anderen Ende des U-förmigen Taleinschnitts, über den sich die ganze Stadt hinzieht, erkennen wir eine Burganlage. Irgendwo dort wird sich auch die Capilla El Sagrario befinden, deren wolkiges Barockstuckwerk wir besichtigen würden, wenn nicht gerade Siesta wäre. Steile Treppen führen abwärts in weitere Stadtviertel, die durchaus ansprechend aussehen, wäre nicht der dann anfallende Wiederaufstieg. Hinter uns gäbe es offenbar ein neuzeitliches maurisches Viertel zu entdecken, jedenfalls strahlend weiß, nur überraschend geometrisch angelegt. Die Sonne strahlt endlich, die Laune auch.

In Anbetracht unserer Erlebnisse in Montefrio verspüren wir keine Lust, durch Gassen- und Baustellengewirr nochmals zurück in die Wurzel dieses U´s vorzudringen, um ein vermutlich dort befindliches Stadtzentrum auszuforschen. Wir notieren einen freundlichen Anblick und weite Ausblicke, begutachten kurz die Geschäfte rund um unser Auto und ziehen es dann doch vor, uns wieder auf den Weg zu machen.

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Traumbilder während der Brotzeit im Olivenhain: Baeza als Fata Morgana

Wir befinden uns hier quasi in der Mitte der Ostwand der Sierra Subbetica, jetzt wollen wir an die Nordspitze, wo ein berühmtes weißes Dorf wie ein Adlerhorst die Landschaft unter sich überblicken soll. Alle Wege aus Priego scheinen an den Talgrund zu führen, durch den sich eine breite Schnellstraße zieht. Von dort aus finden wir mit etwas Geduld die Strasse, die uns am Ende nach Zuheros bringen soll. Ein schluchtiger Felsdurchbruch senkt sich aprupt wieder in eine Ebene ab, der an sich schon wieder als Landschaftsdenkmal aufgeführt werden müsste.

Ab hier geht es weiter nördlich über eine Strasse, die sich abwechselnd als korsische Bergstrasse und dann wieder als vierspurige Schnellverbindung präsentiert, die europäischen Gelder sind hier also noch am Fliessen. Immerhin wird uns der jeweilige Kostenstand auf großen Tafeln auf den Cent genau nach der Million mitgeteilt.

Die Abzweigung nach Luque ist nicht schwer zu finden, von dort müssen wir uns wieder durchschlagen, weil die Übersichtskarte zu ungenau ist. Erst mal aber ist Brotzeitpause im Olivenhain angesagt, weil die Aussicht schon hier am Fuß der Sierra wunderschön ist. Nördlich taucht gut sichtbar die Stadt Baeza aus dem Dunst auf wie der Panzer einer Schildkröte. Auf deren Kuppe ragt fett und majestätisch die Kirche aus dem Häusermeer heraus. Die Sonne bestrahlt sie wie ein Laser, während alles darum herum im Dunst verschwimmt. Wäre ein schönes Motiv für Kirchenmalerei zum Lob Gottes, so wirkt es fast wie eine Fata Morgana.

Da macht es schon Freude, einen Feldstecher im Rucksack zu haben. Der hilft auch, den weiteren Straßenverlauf vorab aufzuklären. Der schraubt sich schnell bergauf, vor Luque machen wir nochmals halt, weil sich jetzt auch ostwärts nach hinten neue Ausblicke eröffnen. Meine erste Behauptung, bis Granada auf die Alhambra schauen zu können, muss ich nach späterem Kartenstudium allerdings zurückziehen. Schön war es trotzdem. Nach Passieren der Bergkante geht es dann zügig und steil bergauf nach Zuheros.

Unbekannte Perle weißer Dörfer: Zuheros Blick auf Baeza

Schon der kleine Parkplatz am Ortseingang lässt unsere Herzen höher schlagen. Die Aussicht reicht nach Norden so weit das Auge reicht. Baeza wirkt von hier eher wie ein Vorposten auf dem Weg in eine unbestimmte Ferne. Den Hang entlang zieht sich das Dorf, gegenüber eine etwas verfallene Burg, alles strahlt weiß gekalkt in der Sonne, schläft aber andererseits friedlich in seiner Siesta. Die so genannten, eigentlichen weißen Dörfer an der Küste werden wir ja erst später kennen lernen und Ronda schon wegen seines Rummels mit Schrecken wieder fliehen. So nehmen wir das Bild zunächst nur schweigend in uns auf, ganz einfach beeindruckt. Später werden wir wissen, weiße Dörfer gibt es natürlich viele in Andalusien, mit Pampaneira haben wir ja auch bereits in den Alpujarras eines erlebt. Aber der Inbegriff dieses Wortes liegt hier vor uns ausgebreitet.

Lore hat noch ein weiteres Aha-Erlebnis. Schon in Granada hat sie sich immer über die seltsamen Gerätschaften auf den Kinderspielplätzen gewundert und mit professionellem Interesse versucht, deren Bedeutung zu ergründen. Hier finden wir auch wieder eine Ansammlung solcher Gerätschaften, diesmal aber mit Anleitung. In strahlendem Sonnenschein und vor einer atemberaubenden Kulisse probieren wir jetzt Fitnessgeräte fürs Volk aus, stählen unsere Muskeln und massieren uns das müde Kreuz. Ein schönerer Platz für solche Erleuchtung lässt sich kaum vorstellen.

Gut sichtbar führt über dem Ort die Strasse weiter in die Felsen zu einer Fledermaushöhle. Die allerdings sparen wir uns für dieses Mal, weil wir mehr an Aussicht als an Höhle interessiert sind, und die kann von dort oben kaum besser sein. Spannender fänden wir die versprochene Käsefabrik, die wir aber leider nicht finden, während wir entspannt das Auto durch den Ort rollen lassen. Der schläft friedlich vor sich hin, nichts rührt sich, alles glänzt weiß.

Am Ende, schon wieder 100 Meter weiter unten, machen wir am Dorfausgang nochmals Halt. Wir sehen jetzt die Burg bereits von unten und auch den lang gezogenen Treppenweg, der dorthin führt. Lore sieht meine Sehnsucht, aber die Entfernung erscheint mir für einen kurzen Trip dann doch zu weit und die Faulheit siegt. Über uns ragen die Felsen auf, ein Bächlein plätschert friedlich, der Beginn verschiedener Wanderwege in die Sierra deutlich zu erkennen. Hier könnte ich es durchaus zwei, drei Tage aushalten. Von Lage, Landschaft und Natur her wird es auch einer der schönsten Plätze bleiben, den wir während unserer Reise hier gesehen haben.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Montefrio im Südosten der Sierra Subbetica

Die spektakuläre Felslage der Kirche von Montefrio beeindruckt, die unfreiwillige Dorfdurchquerung gerät jedoch zum Abenteuerparcour

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See und Berge, stilles Ferienparadies Iznajar

Durch schöne Landschaften erreichen wir den stillen und malerischen Ort Iznajar. Sein Stausee gibt ein stilles Ferienparadies ohne die vorherigen Radarfallen.

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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