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Reisebericht zu Andalusien→Baeza→Anreise

Wie echte Reiseprofis: Selbstversorgung schon während der Anreise nach Baeza in Granada erledigen

Oliven, Oliven, Baeza, Qualmschlot

Wie geplant sichern wir unsere Selbstversorgung bereits im Verlauf der Anreise in Granada. Zu unserer Überraschung haben sich die Müllgepflogenheiten in Andalusien zu einem europäischeren Umweltbewusstsein gewandelt. Baeza in der Olivenprovinz Jaen empfängt uns mit toskanischen Vergleichen, aber auch mit seltsamen Gerüchen.

Wir geben uns alle Mühe, uns am Autoschalter nicht übers Ohr gehauen zu fühlen, um der einsetzenden Reisestimmung keinen Abbruch zu tun. Immerhin empfängt uns dieses Mal ein blau strahlender Himmel, sobald wir der Tiefgarage des Flughafens entkommen sind. Ohne Regen herrscht zwar derselbe dichte Verkehr auf Malagas Ausfallstraßen, aber mangels Unfällen kommen wir staufrei und problemlos in die Berge auf die Autobahn Richtung Granada.

Kurzes Wiedersehen mit Granada, wenn auch nur im Supermarkt

Dieses Mal erscheint uns die Fahrzeit bis Granada wesentlich kürzer, was nicht nur an den fehlenden Staus liegen mag, sondern auch daran, dass wir uns hier bereits auskennen. Dieser Erfahrungsvorsprung ermöglicht es auch, ohne einen einzigen Verfahrer und auch ohne GPS-Unterstützung zielsicher bei unserem granadinischen Lieblingssupermarkt in Pulianas, einem der Gewerbegebiete an Granadas Stadtrand vorzufahren. Genau solche Einsichten haben uns gelehrt, Einkäufe gleich und dort zu machen, wo wir ihrer sicher habhaft werden können. Daher war dieser Halt von vorneherein geplant und gibt auch ein Gefühl von Sicherheit und werdender "Heimatverbundenheit", wenn er so auf Anhieb gelingt. Wir wollten vermeiden, nach unserer Ankunft in Baeza noch umständlich nach Einkaufsmöglichkeiten für unsere Grundbedürfnisse an Abendgetränken, Frühstück und dergleichen suchen zu müssen.

Alles klappt dann doch nicht. Lore wird zur "Bewachung" des Autos zurückgelassen und streckt dabei die Nasenspitze natürlich schon mal Richtung Sonne, was einen vorbeifahrenden Spanier offenbar so fasziniert, dass er die Rechts-vor-Links-Regelungen auf den dünn markierten Fahrwegen übersieht und so zwei Dellen verursacht. Sie besteht daher später darauf, dass ich das Gefahrengebiet großräumig umfahren muss. Schlimmer ist, dass ich vergessen habe, einen Einkaufswagen vom Parkplatz mitzunehmen, wie es sich für erfahrene Einkäufer gehört. Am 200 Meter entfernten Eingang des Monstermarkts sind nämlich nur die Wägen mit Babyschale geparkt und obwohl ich mittlerweile durchaus als schwanger durchgehen könnte, lässt mich die gestrenge Eingangskontrolleuse mit diesem Spezialfahrzeug nicht hinein in ihren Konsumtempel. Also bleibt nur, die Strecke nochmals doppelt abzulaufen, um einen "normalen" Einkaufswagen zu ergattern, was mir aber nach den langen Sitzzeiten ohnehin nicht schadet.

Nachdem wir die Gegebenheiten unserer neuen Ferienwohnung für die nächsten drei Tage in Baeza noch nicht kennen, wird es ohnehin ein entspannter Grundeinkauf. Wenige Grundlebensmittel wie Reis und Nudeln, Espresso und Carajillozusatz sowie Wasser, Wein und Bier für die Abende, Milch, Wurst, Käse, Eier und Joghurt für die nächsten Frühstücke zu beschaffen ist keine unlösbare Aufgabe, nachdem ich mich hier bereits auskenne. Das Hauptproblem besteht darin, ohne Brille nach Etikettenstudium einen Ziegenkäse auszuschließen, um Lore einen unerwünschten Brechreiz beim morgigen ersten Urlaubsfrühstück zu ersparen. Weil ihre geliebten spanischen Curados, also fast parmesanähnliche gealterte feste Käsesorten sämtlich aus gemischten Milchsorten bestehen, wasche ich meine Hände in Unschuld und packe zur Sicherheit noch einen langweiligen, globalisierten Leerdamer dazu. Wegen mittlerweile fühlbarer Müdigkeit hält sich meine Experimentierfreude in der Obst-, Gemüse- und Fischabteilung ohnehin in Grenzen, so dass ich recht bald mit für unsere Verhältnisse überschaubarem Budget und Wagenfüllung wieder am Auto auftauche, durchaus zur Überraschung meiner mich liebenden und kennenden Frau.Wir geben uns alle Mühe, uns am Autoschalter nicht übers Ohr gehauen zu fühlen, um der einsetzenden Reisestimmung keinen Abbruch zu tun. Immerhin empfängt uns dieses Mal ein blau strahlender Himmel, sobald wir der Tiefgarage des Flughafens entkommen sind. Ohne Regen herrscht zwar derselbe dichte Verkehr auf Malagas Ausfallstraßen, aber mangels Unfällen kommen wir staufrei und problemlos in die Berge auf die Autobahn Richtung Granada.

Müllentsorgung und –vermeidung wird europäisch und umweltbewusst

Die meisten Alkoholika lassen sich gut im Rucksack unterbringen. Das ist praktisch, weil wir in unserem Alter ja nicht unbedingt wie die einziehende Säuferbande aussehen wollen, wenn wir in Baeza ankommen werden. Den Rest können wir auf die Koffer verteilen. Das ist auch notwendig, weil es überraschenderweise auf einmal in Spanien keine Plastiktüten mehr gibt. Hatten wir noch ein Jahr zuvor nach zwei Wochen Einkäufen trotz Zweitverwendung als Müllbeutel eine ganze Schublade voll an solchen Objekten angesammelt, gab es diesmal gar nichts mehr und im Vertrauen auf diese mediterrane Umweltsünderei habe ich nicht aufgepasst und die losen Waren ohne weiteres Verpackungsmaterial im Einkaufswagen zum Auto befördert.

Hier hat sich tatsächlich einiges getan binnen eines Jahres, fast ist es wie daheim. Tüten kosten plötzlich Geld, es gibt überall Glas(grün)- oder Plastik(gelb)-Container, meistens Papiersammler, in manchen Provinzen sogar Altfett- und Biomülltonnen. Wir sind beeindruckt. Zwar wird es uns nicht gelingen, herauszubekommen, wann Wohneinheiten eigene Restmülltonnen wie zu Hause besitzen oder wo allgemeine Container für die umliegenden Menschen bereitgestellt sind, aber dieses Sammelsystem für besondere Müllarten hat sich jedenfalls überall etabliert und Plastiktüten gibt es nicht mehr nachgeschmissen, sondern nur noch gegen Entgelt.

Die Olivenprovinz Jaen empfängt uns mit seltsamen Gerüchen

Wir sind gebührend beeindruckt auch vom Funktionieren unserer eigenen Reisevorausplanung und machen uns frohen Mutes an die letzte Etappe unserer heutigen Anreise. Ab hier geht es schließlich ins Unbekannte.

Unverkennbar stoßen wir jetzt ins Mutterland der Oliven vor. Die Autobahn nach Jaen zieht sich durch sanfte Hügel, und überall breiten sich die ordentlich schachbrettartig angeordneten Olivenhaine darüber aus. Mittlerweile mache ich mir ernsthaft Sorgen, dass mir die Augen zufallen könnten. Das erledigt sich aber schnell, nach Verlassen der Autobahn bei Jaen in Richtung Baeza und Ubeda gestaltet sich die Straßenführung in einen schnellen Wechsel von uralten Landstraßenabschnitten zu kürzlich fertiggestellten Autobahnteilstücken mit entsprechenden Einkurvungen, die genügend Aufmerksamkeit erfordern. Ab und zu wehen auch seltsame "Geschmäckle" durchs halb geöffnete Wagenfenster herein, die an die Sommerzeiten erinnern, wenn unsere Schweinebauern die Gülle auf die Felder verteilen und fordern Reaktion am Fensterheber.

Schließlich aber taucht Baeza vor uns auf, wie in der Toskana auf dem Hügel thronend. Die Stadt breitet sich mehr wie ein schlafendes Tier über der sanften Höhe aus und wirkt nicht ganz so majestätisch wie Siena, Volterra oder San Gimignano, aber Ähnlichkeiten auch angesichts der umgebenden Berglandschaften sind unverkennbar. Ebenfalls unübersehbar ist die große Fabrikanlage am Fuß des zu erklimmenden Hügels, aus deren schimmernden Kamin eine stete gelbliche Wolke aufsteigt und die Altstadt mit einem nicht zu übersehenden Nebel einhüllt, von dem noch zu berichten sein wird.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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