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Traumbilder sehen vom Dach der Sierra e Segura: Auf dem Gipfel des Yelmo

Reisebericht zu AndalusienNordostandalusien → Sierra de Segura

Dach der Sierra Segura: Mit dem Auto auf den Yelmo

Natürlich folgen wir den Urlaubstips unseres Wirts der "Huertos de la Segura". Das Wandergebiet der "Los Acebeas" ist für Lore zwar zu steil angelegt, aber sehr idyllisch. Auf den "El Yelmo" dagegen können wir zwar etwas abenteuerlich, aber letztlich bequem hinauffahren, und ich kann endlich die Traumbilder in mich hineinsaugen, deren Vorlage ich vor Jahren im Internet gesehen hatte. Alle möglichen Wanderziele liegen hier wie auf der Karte zu unseren Füßen. Ein Besuch im Laden des örtlichen Schinkentrockners sorgt noch für eine Brotzeit, die kein Restaurant bieten kann.

Anton, unser "Hüttenwirt" hat uns angesichts der kurzen zwei Tage, die uns in der Sierra de Segura zur Verfügung stehen, einige Orte genannt, die wir keinesfalls versäumen sollten. Die lassen sich wunderbar zu einer Rundfahrt im Rahmen einer Tagestour kombinieren. Nach einem ausführlichen Frühstück mit frischem Brot aus dem Dorfladen starten wir unter einem strahlend blauen Himmel.

Auf engen Bergstraßen durch die Sierra de Segura, zunächst ins Wandergebiet Los Acebeas

Wir verlassen Segura vermutlich ostwärts, jedenfalls über den Dorfausgang an "unserer" Seite. Die Orientierung hat man nach der fünften Kurve im dichten Kiefernwald ohnehin verloren. Hinzu kommt, dass alle Straßen gleich breit bzw. schmal sind, egal ob Feldweg oder Staatsstraße. Da ist es an den jeweiligen Abzweigungen schon ganz hilfreich, Antons ausführliche Wegbeschreibung zur Hand zu haben. Die Wegweiser helfen hier nur bei guter Ortskenntnis weiter. Das gilt übrigens nicht für die Ausschilderung der Wanderwege und Naturdenkmäler. Jede Kreuzung von Fernwanderwegen wird genau beschildert und bereits zuvor angekündigt.

Wir finden jedenfalls problemlos zur Abzweigung, an der es rechts zum Yelmo geht und zweigen anweisungsgemäß nach rechts zu den Acebeas ab. Die Straße wird jetzt insoweit etwas abenteuerlicher, als ab und zu Erdrutsche einen Teil derselben abgerissen haben und die Schlaglöcher etwas mehr werden, dafür kommen wir uns vor wie im Dschungel. Gefahrenstellen sind aber gut abgesichert, schnell kann man hier ohnehin nicht fahren. Ausweichstellen für Gegenverkehr gibt es immer wieder, aber wir begegnen keinem.

Nach einer knappen Viertelstunde gelangen wir an einen Parkplatz, wo eine unübersehbare Hinweistafel den Eingang zum Wandergebiet kennzeichnet. Dort wird uns auch die naturkundliche Bedeutung erläutert. Dass es sich um eines der letzten Verbreitungsgebiete der europäischen Stechpalme handelt, wissen wir aber schon von Anton. Die schönen, tiefroten und nussgroßen Früchte dieser Bäume könnten wir jetzt mit Glück schon bewundern, im angloamerikanischen Raum werden sie gerne als Weihnachtsdeko verwendet. Daneben gäbe es auch weitere, vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten zu erkunden.

Hinter der Schranke, die den Forstweg vom Verkehr abgrenzt, geht es zwar sanft, aber sehr stetig bergauf. Lore wird die 350 Höhenmeter kaum bewältigen können und auch ich mag nicht schon am Anfang der Rundtour zwei Stunden wandern. Wir genießen also eine Zigarettenlänge die Stille des umgebenden Hochwaldes, die nur durch das Zwitschern der Vögel unterbrochen wird. Dann wollen wir uns lieber auf das vermutetet Highlight des Tages stürzen, den Yelmo.

Auf der Jagd nach einem Traumbild: Die Aussicht auf den Stausee Tranco de Beas inmitten der umliegenden Berge von oben

Vom Yelmo erhoffe ich persönlich mir die Auflösung eines Traumbildes, dem ich jetzt seit 1½ Jahren hinterher hechele. Zur Vorbereitung der zweiten Andalusienreise hatte ich mich ja erstmals mit dem Naturpark der Sierra Cazorla beschäftigt und ein Foto gefunden, das die Aussicht von einem Hochplateau über den Stausee Tranco de Beas mit den umgebenden Bergen im Hintergrund zeigte. Überheblich wie immer im Internet (findet man ja alles wieder), habe ich die Quelle natürlich nicht markiert und das Bild blieb verschwunden. Seitdem will ich diesen von mir vermuteten Endpunkt einer Wanderung unbedingt erreichen. Damals mussten wir aber nach der traumhaften Wanderung am Rio Borrosa die Fahrt durch die Berge aus Zeitgründen abbrechen. An einem der letzten Miradores in der Sierra über dem Guadalquivir hatte ich ewig mit dem Feldstecher einen gepflasterten Wanderweg verfolgt, der zu so einem Punkt führen könnte.

Was ich nicht bedacht habe, weil ich damals ja nur den Süden des Naturparks mit seinen Aussichten erlebt habe. Wer von Norden auf den Stausee blickt, hat fast dasselbe Bild zu seinen Füßen, zumindest was die Zentralelemente betrifft, großer See und umliegende Berge. Auch den Königssee kann man aus allen Richtungen fotografieren, ohne dass der unbedarfte Betrachter einen Unterschied merkt (der Einheimische natürlich schon).

Am Ende des Tages werde ich verstehen, warum nicht einmal Anton mir auf die in den Vorab-Emails darauf gezielte Frage eine Antwort geben konnte. Wir werden derart viele Ansichten solcher Perspektiven erleben, dass auch ich selbst nicht mehr sagen könnte, welche jetzt mein Traumfoto am Besten abbilden würde. Insoweit konnte er meine Frage nicht verstehen, weil diese Aussicht eher zur Normalität als zum Besonderen gehört, für was ich sie gehalten hatte.

Wir fahren also von Los Acebeas wieder zurück und folgen dann geradeaus der Straße nach Südwesten. Die führt uns aus den dichten Wäldern hinaus auf eine Art Hochebene, durch die sie sich in gemächlichen Kurven schlängelt. Bald schon taucht rechter Hand ein markanter Brocken über uns auf, den wir für den Yelmo halten. Den schauen wir uns erst mal gemütlich von unten an. Wir stapfen über die steinigen Grasmatten einige Meter neben der Straße zu einem Felskreis, ich zücke den Feldstecher und Lore macht Brotzeit. Weit und breit ist keine Menschenseele zu entdecken, nicht einmal eine neugierige Ziege.

Sowohl Anton wie auch diverse Reiseführer beschreiben die Möglichkeit, mit dem Auto auf den Yelmo hinaufzufahren, letztere aber merkwürdig verhalten. Deshalb bin ich mir immer noch nicht ganz schlüssig, ob ich unseres Opel Corsas Fahrwerk und Lores ausgeprägt vorsichtiges Beifahrertum da hinauf jagen soll. So ein Bodenblech auf ihrer Seite ist beim Mitbremsen bald durchgetreten. Rauf muss ich aber. Die Alternative besteht nur darin, meine Frau in die Sonne setzen und den dreistündigen Auf- und Abstieg alleine machen. Der Blick durch den Feldstecher zeigt mir jedenfalls nur ein ausgeprägtes Hochplateau auf der Spitze, an das sich von links eine Einbuchtung annähert, die ein Weg sein könnte. Auch nur etwas Ähnliches wie eine Straße führt auf dieser Seite jedenfalls sicher nicht hinauf.

Auf den Yelmo mit dem Auto fahren: Problemlos möglich, aber am Gipfel schon ein Abenteuer

Ein Blick auf die großmaßstäbige Karte, die Anton uns mitgegeben hat, hätte auch genügt. Der asphaltierte Forstweg führt an der West-, also der von uns abgewandten Bergseite hinauf und kann der Beschilderung zufolge sogar von Hornos bzw. Cortijos Nuevos aus erreicht werden. Ich beschließe für mich, die Auffahrt zumindest zu versuchen und erinnere Lore daran, dass wir in Korsika und Gran Canaria auch andere Bergpfade per Auto unbeschadet überquert haben. Auf den wenigen hundert Metern zum verfallenen Forsthaus, das den Ausgangspunkt markiert, begegnen uns auch tatsächlich zwei Autos. Es herrscht also Verkehr am Yelmo!

Eines Hinweises auf das Forsthaus hätte es gar nicht bedurft. Auch hier wieder weist eine große Tafel auf den Beginn des Wanderwegs hin, auch die in die Hochlandsteppe zurückgesetzten Parkflächen (sogar eigene für Radfahrer) würden in dieser Einsamkeit auch den verschlafensten Autofahrer stutzig machen. Wir denken also nicht mehr lange nach und biegen gleich rechts ein in das Abenteuer. Dort bremst allerdings erst einmal die gerade vermisste Ziegenherde unseren frisch gefassten Mut und wir müssen langsam, aber bestimmt deutlich machen, wer hier das Wegerecht hat. Am Ende einigen wir uns friedlich.

Die enge Straße ist sogar für andalusische Verhältnisse sehr hochgesetzt, in die einfassenden Gräben möchte ich nicht abrutschen. Aber sie schlängelt sich zunächst sehr übersichtlich dahin. An den Ausweichstellen muss man halt notfalls warten, mehr als zurücksetzen auf einige Meter kann nicht passieren, wie Anton prophezeit hat. Das geht auch so weiter, nachdem wir die Abzweigung nach Hornos passiert haben, also aus unserer Ausgangssicht hinter dem Berg angekommen sind. Es wird waldiger und kurviger, aber immer noch bequem zu fahren, jetzt wieder nach Norden entgegen unserer ursprünglichen Fahrtrichtung.

Schließlich kommen wir an eine markante Kehre mit schöner Aussicht in Richtung Segura und Siles, an der die einzige Parkmöglichkeit entlang der Strecke besteht für zwei oder drei Autos. Nicht schwindelfreie oder bergunsichere Fahrer sollten erwägen, den motorisierten Teil falls möglich hier zu beenden und die letzten Kilometer zum Gipfel ab hier per Pedes zurückzulegen. Jetzt wird die Straße nämlich schon ausgesetzt und dem Charakter des Forstweges entsprechend ungesichert, wenn auch immer noch asphaltiert. Rein fahrtechnisch kann das auch ein Flachländer bewältigen. Aber entsprechend dem jetzt steilen Gelände sind die Ausweichstellen ziemlich rar und eher knifflig. Sogar mit Madeira-Erfahrung möchte ich hier nicht unbedingt 300 Meter zurücksetzen müssen. Mit Vor- und Rücksicht kann einem aber nichts passieren und wir sind ohnehin die Einzigen am Berg (und werden es für die Dauer unseres Aufenthalts jetzt in der Nachsaison auch bleiben). Auch wenn in dieser kargen Bergwelt möglicher Gegenverkehr schon von weitem erkennbar ist und man sich so ggf. auch vorbereiten kann, führen aus Sicht des Cockpits die steilen Serpentinen eigentlich ins himmelblaue Nirwana. Das Bodenblech zur Beifahrerseite, die ja zum steil abbrechenden Hang zeigt, weist jetzt schon deutliche Dellen auf.

Der Gipfel des Yelmo: eine bebilderte Speisekarte für Wander- und Outdoorfreaks in der Sierra de Segura, die Aussichtsplattform schlechthin

Schließlich taucht über der nächsten Serpentine eine Parkbucht auf. Die nimmt Lore dankbar an, auch wenn die Beschilderung missverständlich anzeigt, der Straße weiter zu folgen. Tatsächlich kommt danach auch nichts mehr außer Wenden unter schwierigsten Bedingungen. Die letzten Meter steigen wir zu Fuß hinauf, dann sind wir erst mal still.

Das Dach der hiesigen, eher kleinen Welt, zieht sich auf einem steinigen Plateau ziemlich weit hin, und man weiß erst gar nicht, an welche Ecke man zuerst rennen soll. So klein ist die Welt auch gar nicht. Wenn es nicht so dunstig wäre, könnte man die Gipfel der Sierra Nevada im Süden hoch über Granada klar erkennen und im Norden das spanische Zentralmassiv. Mit dem Norden kennen wir uns nicht so aus, aber wo die Sierra Nevada aus dem Dunst herausragt, wissen wir schon. Zunächst wandern wir entlang der Umzäunungen die Ostseite ab, von der wir herkommen, die aber bei der Auffahrt hinter dem Bergrücken verborgen war. Alle markanten Höhenzüge der Sierra Segura liegen unter uns für Wanderfreunde wie auf einer Speisekarte. Wie gegen Brandung kämpfende Schiffe führt ein auf steile Felsen aufgesetztes, grünes Hochplateau jeweils am Ende zu einem Bug, der steil über die Umgebung abfällt.

Allerdings wissen wir ja schon, dass die Perspektiven hier trügerisch sind. Bei der Anreise hatten wir den Yelmo ja auch schon bewundern können. Da wirkte er eher wie eine Sprungschanze ins nirgendwo, im Gegensatz zu den Bugformationen unter uns fühlen wir uns hier oben jetzt aber eher mittschiffs. Es wundert jedenfalls nicht mehr, dass hier jährlich Meisterschaften im Paragliding ausgetragen werden. Drei Schritte weiter habe ich meine Traumaussicht auf den Stausee auch gefunden.

Auf ein Gefühl für Himmelsrichtungen kann man sich hier oben ohnehin nicht mehr verlassen. Beim verträumten Glotzen in die jahrelang gesuchte Aussicht fällt uns ein, dass wir den Yelmo ja auch von unserem Wohnzimmer aus sehen können. Logischerweise muss also auch die Umkehrsicht vorhanden sein. Da bleibt nur noch das andere Ende des Plateaus, das nach meinem Gefühl südlich gelegen wäre. Lore möchte schon fast meutern, da findet sie noch einen Grund für größere Empörung. In eine kleine, verlassen geglaubte Steinhütte im Zentrum muss sie natürlich auch hinein glotzen, und was sieht sie: Der Feuerwärter sitzt drinnen und grüßt freundlich und tut sonst – nichts. Das ist verständlich, denn die Feuergefahr geht heute wohl eher gegen Null. Wie aber jemand an einem solchen Ort dann nicht wenigstens lesen kann, wird einer Buchfresserin wie meine Frau auf ewig eine Todsünde bleiben.

Vermutlich wünscht sie ihm trotz der freundlichen Begrüßung das ewige Buchratten-Fegefeuer an den Hals, übersieht aber so, dass ich sie klammheimlich zum anderen Ende des Plateaus und auf eine weitere, ansehnliche Steigung lotse. Hier finden wir tatsächlich über steilen Felsklippen die noch fehlende Aussicht auf unsere derzeitige Heimat. Mit der markanten Burg deutlich unter uns lümmelt Segura de la Sierra am gegenüberliegenden Hang. Scheinbar stehen wir am Bug. Wenn wir noch jünger wären, könnten wir jetzt die berühmte Titanic-Szene nachspielen.

Restaurant-Geheimtips in der Sierra Segura hätten wir schon

Vor der Rückfahrt werfe ich noch einen ausgiebigen Blick auf die gut unter uns sichtbare Höhenstraße. Jedweden erkennbaren Gegenverkehr möchte ich tunlichst vermeiden. Jetzt zeigt meine Fahrerseite zum Felsabhang und ich muss für mich zugeben, dass mein Adrenalinspiegel leicht ansteigt. Sage ich natürlich nicht, schreibe es erst später. In den ruhigeren Gefilden weiter unten konzentrieren wir uns dann auf die nächste Aufgabe.

Im weiteren Verlauf unseres Rundwegs nach Süden treffen wir auf die ehemalige Hauptstraße, die A-317, der wir in Richtung Pontones und der Quelle der Segura folgen sollen. Neben einigen versteckten Restaurants, die wir wegen fehlender Mittagessengewohnheit leider ohnehin nicht besuchen können, hat er uns einen lokalen Schinkentrockner ans Herz gelegt. Dank der großmaßstäbigen Karte, auf der unsere Aufgaben für heute schön markiert sind, können wir auch ungefähr abschätzen, ab wann wir aufpassen müssen. Kurz vor dem Zielgebiet beantragt Lore eine Brotzeitpause. Die weiten Hänge mit hier eher seltenen Parkmöglichkeiten am Straßenrand laden auch dazu ein. Ich mache einen kurzen Erkundungsgang. Wie immer, Aussicht schön, aber Lagerplätze nicht so berauschend und nur steil zu erreichen. Weiter unten ist mir aber ein relativ einsames Gehöft aufgefallen, das mit Antons Markierung in der Karte übereinstimmen könnte.

Dieser Zufall war ein Glücksfall, denn an den Geschmack dieses Schinkenspecks werde ich mich bis an mein Lebensende zurückerinnern können, und eine Brotzeit in dieser Landschaft ohne ihn eine Borniertheit ersten Ranges gewesen. So aber bin ich vorgewarnt und nach einer nächsten Serpentinenkurve landen wir vor einem massiven Steintor, dessen schmiedeeiserne Flügel weit offen stehen. Mehr als "Venta directa" kann ich nicht lesen, bin aber sicher, hier richtig zu sein.

Also rein. Sonst sind wir ja eher die vorsichtigen Typen, die sich zwei Kilometer später überlegen, naja, das hätte es schon gewesen sein können, aber vielleicht war es ja auch nur ein Bauernhof, wo wir stören könnten oder böse Hunde uns anfallen. Dann fahren wir meistens weiter, weil wir jetzt ja schon so weit weg sind. Aber diese Schnitzeljagd wollen wir gewinnen, wo wir es schon auf den Yelmo gebracht haben.

La Cumbra de Pontones: Selbstvermarktung nutzen beim lokalen Schinkentrockner

Nach dem Tor führt die Straße ziemlich lang durch die Bergmatten, wahrscheinlich sind wir doch beim örtlichen Großbauern gelandet. Aber am Ende steht ein großer Parkplatz vor einem alpenähnlichen, imposanten Gebäude im Berghüttenstil mit einem Eingangsbereich, der mehr für Kunden denn für Bauernhof spricht. Allerdings sind alle Jalousien auf "geschlossen". Vielleicht grüßt nur die spanische Siesta. Ich mache mal wieder einen auf feige Sau und nicht stören, aber jetzt lässt Lore sich nicht lumpen und will es genau wissen. Sie erkennt sofort, dass hier ein Geschäft ist und kein Bauernhof. Ein Hinweis an der Türe fordert auf, einfach zu klingeln. Zwar fragt sie kurz, hat aber schon vor meiner Antwort geklingelt.

Etwas bang verfolgen wir das Ergebnis. Es rührt sich aber was in dem stillen Gebäude. Licht geht an, ein Mann erscheint und wirft sich umständlich in einen weißen Arbeitsmantel, dann kommt er zu uns, sperrt die Tür auf und bittet uns freundlich herein, als hätten wir einen Termin vereinbart. Jalousien hoch, schon wird es hell in dem geräumigen Verkaufsraum.

Etwas ratlos studieren wir erstmal die vielen Regale. Marmeladen, Chutneys, Pasteten, auch Schokolade. Derweil hat sich der Chef schon mal hinter der Kühltheke postiert, wo zwei große Keulen eingespannt sind. Das interessiert mich jetzt mehr. Ohne Worte schneidet er mir von jeder ein Probierscheibchen ab. Beide gut, die rechte aber super. Ich zeige drauf, er beginnt zu schneiden. Während er konzentriert seiner Arbeit nachgeht, schiele ich schon mal auf die Käsetheke, kann aber nur Ziegenkäse entdecken. Diese Oberflächlichkeit werden wir später bedauern, Schaf hätte es auch gegeben. Mittlerweile ist der Hügel an Speckscheibchen ganz ansehnlich geworden und ich bedeute ein "finito" Lore wird sich leider nicht so erwärmen können, so dass mir mein Schinken des Jahres fast die ganze Reise reichen wird.

Sie hat inzwischen die Regale geplündert und schleppt einige Gläser an. Pastete und Marmelade für uns, drei weitere Gläser und Schokolade als Mitbringsel. Die sind natürlich nicht aus eigener Herstellung, sondern von anderen Qualitätsvermarktern, die meisten aber aus der Region. Für das ganze Säckchen berappen wir nicht ganz 30 €. Preislich angesichts der Qualität kein Schnäppchen, aber immer noch günstig. Aldi-Schinken können wir ja auch zuhause kaufen.

Wir bedanken uns höflich für die Privataudienz und ziehen von dannen. Ich kann es kaum erwarten, meine neuen Schätze auszupacken.

Wenn Sie dem Verlauf dieser Reise folgen möchten

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Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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