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Günstige Mietwagen beim Schmied buchen und nicht bei den Schmiedels: Sixt am Ende nicht teurer, aber stressfrei und mit echtem Service statt Abzocke

Reisebericht zu AndalusienAnreiseMietwagen

Sixt als Schmied der Günstiganbieter Opel Corsa

Nach den schlechten Erfahrungen des letzten Jahres habe ich lange mit meinem inneren Schnäppchenjäger gerungen, dann aber nach Blick auf die Endsummen des Mietvertrags doch auf die Billigvergleichsportale verzichtet. Einem ADAC-Mitgliedsrabatt inklusive stellt sich die recherchefreie Miete bei Sixt für 16 Tage immer noch günstiger dar als die Endabrechnung bei Gold-Car für 14 Tage ein Jahr zuvor. Diese Entscheidung stellt sich schnell als richtig heraus, als wir den Mietwagen in Malaga übernehmen und sorgt für eine zügige und ärgerfreie Anfahrt nach Granada, dem ersten Ziel unserer Rundreise.

Unser jetzt fast schon gewohnter 9:20-Flieger der Ryan-Air von Memmingen bringt uns nach Malaga. Obwohl ich Ryan-Air-Flüge möglichst nur im Zustand tiefster Meditation oder falls möglich, Schlaf verbringe, hatte ich den Kampf um die Sitzplätze diesmal auf die rechte Seite fokussiert. Bisher flog der Captain nämlich immer an Barcelona vorbei und danach über Südostspanien, bevor er in einer langen Schleife übers Meer den Flughafen Malaga vom Meer her ansteuerte. Auf diese Weise war der Stausee Tranco de Béas, die Sierra de Cazorla y Segura und Granada, also unsere ersten Reiseziele, immer schon mal gut von oben zu betrachten. In Anbetracht der Vorrede und der ausnahmsweise gründlichen gedanklichen Vorbereitung fast unnötig zu erwähnen, dass wir diesmal Malaga von Norden her und über Zentralspanien aus anfliegen. Immerhin Cordoba und die Sierra de Hornachuelos mit dem Stausee nördlich von Almodovar del Rio glaube ich von oben erkennen zu können.

Erster Vorteil: Express-Schalter im Parkhaus

Nachdem ich mich jetzt fast schon als Dauergast im Flughafen Malaga fühle, habe ich solche Dinge wie Beschilderung zum Rental-Car Check-In natürlich nicht mehr nötig. Nach der möglicherweise streikbedingten, etwas verzögerten Aufnahme unseres Gepäcks steuere ich den Trolley mit den Koffern erstmal nach draußen, um eine Willkommenszigarette zu zelebrieren. Die spanische Nonchalance gegen starre Regelungen findet aber an Flughäfen doch ihre Grenzen. Wohl darf ich trotz Verbots wie alle anderen rauchenden Angestellten wieder ins Flughafengebäude zurück, an der Grenze zum Ankunftsbereich, hinter der der vorgegebene Weg zu den Rental-Car-Schaltern liegen würde, werde ich doch zurückgewiesen. Da helfen keine frischen "AGP"-Banderolen an den Koffern und auf blöd machen.

Immerhin erklärt mir der Wachbeamte geduldig und ausführlich den Weg außen rum und weiß auch, dass sich der Sixt-Schalter auf der Ebene Null befindet. Das macht er nochmals deutlich mit entsprechender Fingerhaltung, die andernorts als glasklare Beleidigung durchgehen würde. Ich bin davon ziemlich beeindruckt und steuere zielsicher auf die Parkbereiche zu, die ich ja schon kenne. Dabei übersehe ich vor lauter Wissens-Strotz geflissentlich die Bedeutung von Piso Null. Das bedeutet ebenerdig. Ich finde also schnell die Parkbereiche, auch die zugehörigen Aufzüge, beharre aber stur auf meiner Erinnerung an die ein Stockwerk tiefer gelegten Abfertigungsschalter der Mietwagenfirmen.

Das führt aber nur dazu, dass wir mit dem Aufzug, Trolley ein- und ausparken und rangieren um andere Trolleybeförderer herum, zweimal Piso null eingeben und letztlich immer am selben Punkt herauskommen. Nach diversen Schimpftiraden auf die Scheiss-Technik dämmert es mir schließlich.

Ich linse einmal um die Ecke, und die orangerote Leuchtsäule von Sixt Express Check In leuchtet mir direkt ins Gesicht. Dieses Angebot habe ich ja schließlich vorgestern noch wahrgenommen und meine ganzen Daten selber per Hand in den PC gesemmelt. Die Aussicht, nicht mehr in den Tiefen des Flughafens verschwinden zu müssen, verleiht Flügel.

Vorteil 2: Deutsch sprechendes Personal ohne Abzock-Mentalität

Fünf orangerote Sixt-Menschen stehen dort an einem kleinen Schalter, von denen gerade zwei in Kundengespräche vertieft sind. Schüchtern frage ich im Touri-Englisch an, ob ich auch hier einchecken kann (ich weiß ja noch nicht, dass ich jetzt Sixt-Kunde bin, kenne nur Gold-Car&Co). Eine blonde junge Dame nimmt mich sofort und fraglos in den kleinen Schalterraum mit, scannt meinen Beleg ein und fragt mich nebenher nach meinem Ausweis. "Ach, dann können wir ja auch Deutsch reden", ist der erste Kommentar.

Es folgt die übliche Prozedur in aller Kürze, bis es zum Punkt Versicherungen kommt, den ich mit Spannung erwarte. Vollkasko ohne SB ist das Fahrzeug ohnehin bereits versichert, jetzt kommt der casus knacksus. In Spanien sind Glas- und Reifenschäden dadurch nicht abgedeckt, und damit verdienen die Billigheimer ihr Geld. Es wird solange auf die Kunden eingeschwätzt, bis sie schon vom Hinflug ohnehin entnervt eine Zusatzversicherung abschließen, nur um endlich von hier wegzukommen.

In diesem Punkt hat Sixt aber wahrlich die Goldene Palme der Marketing-Welt verdient. Natürlich muss die junge Dame mir dieses Angebot machen, obwohl ich es bereits im Check-In-Formular ausgeschlossen hatte. Folgerichtig lehne ich ab. Sie sagt nichts, aber den Blick, den sie mir jetzt schenkt, werde ich nie vergessen. Armer Irrer wäre zu wenig, er bedeutet mehr den Abschied von jemand, der freiwillig in einer Gladiatorenarena in den Tod geht. Fast bin ich doch geneigt, meine Entscheidung zu überdenken, noch blickt sie ja tief in mein inneres Meinungsbild.

Sie sagt aber nichts, und derweil erinnere ich mich wieder aus diesem Blick auftauchend, in zwanzig Jahren Mietwagenerfahrung lediglich einmal in Irland einen Außenspiegel verloren zu haben aufgrund Verschätzung im Linksverkehr. Es bleibt also beim sofort und fraglos akzeptierten Nein und der Rest ist schnell abgehakt. Full-to full als Tankregelung bleibt und Navi brauchen wir keinen.

Vorteil 3: Schnelle und faire Abwicklung mit Typklassenbonus

Eher entschuldigend weist sie mich darauf hin, dass ich einen Kleinstwagen gebucht hätte. Es stünden ein Opel Corsa oder ein Ford Fiesta zur Verfügung und wiederum nur aus ihrem Blick kann ich erkennen, dass die ein wenig größer sind. Welcher von beiden aber den größeren Kofferraum hat, kann sie mir auch nicht sagen und ich bin kein Autofreak, kenne die Typen nur vom Namen her. Intuitiv entscheide ich mich für den Corsa, weil man deutscher Staatsbürger gefälligst Opel zu helfen hat, wenigstens wenn es um so banale Auswahlentscheidungen geht. Schwupps rattert ein ellenlanges Computerformular aus der Maschine, eine Unterschrift, Schlüssel her, 30 Meter weiter steht er schon.

In den Corsa passen tatsächlich Lores Trolley hinten und meine Tasche obendrauf wunderbar in den Kofferraum, am Rand ist sogar noch Platz für einen Rucksack. Im echten Kleinwagen-Panda von Gold-Car musste der Trolley immer auf den hinteren Rücksitz wandern, was sicherheitstechnisch nicht so toll ist, wenn man das Auto unterwegs mal unbeaufsichtigt stehen lass muss oder will. Ansonsten konnten wir damit zu zweit natürlich auch wunderbar leben.

Der obligatorische Rundgang um den Wagen weist dann doch einige Kratzer und Beulen auf und ich wandere nochmal die paar Schritte zum Sixt-Team zurück. Ein junger Spanier kommt sofort mit und bittet in perfektem Deutsch um den Computerausdruck. Auf dem sind die Schäden verzeichnet, habe ich natürlich nicht durchgelesen. "Kein Problem", meint der junge Mann, und wo er schon mal da ist, macht er nochmal sicherheitshalber ein paar Fotos von den vorhandenen Schrammen, weil vielleicht etwas missverständlich aufgelistet sein könnte. Die einzige andere Gruppe aus unserem Flieger wartet schon nebenan auf ihn mit denselben Fragen, da sind wir aber schon weg.

Ich möchte betonen, dass die Firma Sixt zumindest bis zum Erscheinen dieses Artikels keine Ahnung von meinen schriftstellerischen Ambitionen hatte. Sollte es einen lebenden Menschen (keinen Firmen-Avatar) geben, dem es gelungen ist, im September 2013 für 16 Tage nach Zurechnung aller Benzingeldschneiderei und Nebenkosten einen Kleinwagen für weniger als 283€ zu mieten und nach einer Wartezeit von unter 30 Min. den Flughafen verlassen haben, mögen er sich melden. Ich werde es dann zur Richtigstellung meiner Kritik veröffentlichen, wenn glaubhaft. Ganz persönlich werde ich trotzdem in Zukunft das nervige Gewühle in Portalen der Billigheim-Vermittler unterlassen und lieber gleich bei dem Günstigheimer buchen, der es erfunden hat. Das dauert nämlich auch im Vorfeld nur zehn Minuten.

Wie jedes Jahr: Ersteinkauf im Hypermercado in Pulianas

Die Anfahrt nach Granada verläuft wie immer problemlos, auf der Autobahn kann man sich ja immer ganz gut an ein unbekanntes Fahrzeug gewöhnen. Dass in Fahrzeugen von Sixt auch die Betriebsanleitungen vorhanden sind, damit konnte ich ja nicht rechnen. Daher dauert es noch einige Tage, bis ich mit den Sitz so hochstellen kann, wie es mir tatsächlich taugt und noch etwas länger, das Lenkrad so umzustellen, dass ich auch den Tacho während der Fahrt erkennen kann. Fahren kann man aber auch so.

Zur ersten Zigarettenpause benutzen wir dieses Mal einen als Erholungsgebiet ausgeschilderten Parkplatz und nicht mehr irgendeine Autobahnausfahrt. Wir landen dafür auf einer sandigen, staubigen Fläche ohne jeden Baum oder Schatten, deren ausgewaschene Zufahrtswege sogar für Geländewagen einen Anspruch darstellen würden. Ist aber wurscht, jetzt beginnt der Urlaub. Wir passen noch kurz die Bekleidungsformen den hiesigen Gegebenheiten an, und weiter.

Unseren Lieblingssupermarkt in Pulianas finde ich jetzt ja schon fast im Schlaf, und dank des großen Kofferraums können wir dieses Mal beide zum Einkaufen starten. Wir wollen zwar dieses Mal keinen Großeinkauf starten, sondern lediglich Getränke und Frühstücksutensilien für die zwei Nächte besorgen. Der richtige Großeinkauf ist eigentlich vor der Weiterfahrt in die Berge geplant, weil wir dort eine eher dünne Infrastruktur erwarten.

Trotzdem erweist sich das paarweise Einkaufen als Vorteil. Vermutlich in einem Anfall ortskenntnisbezogenem Größenwahns hatten wir nämlich beschlossen, angesichts der verschiedenen Varianten von Maschinen zur Zubereitung von Kaffee in andalusischen Ferienwohnungen einen Filter mitzunehmen. Der passt schließlich auf jede Kanne (dachten wir), und das zugehörige Filterpapier kaufen wir eben hier (vollkommen logischer Gewichts-Geiz wg. Ryanairs Gepäckbestimmungen).

Im Endeffekt ist Lore jedenfalls genausolang beschäftigt, im Ultra-Carrefour Filterpapier No. 4 zu besorgen (obwohl sie hier ja auch schon ganze Kaffeemaschinen gekauft hat), wie ich für den gesamten Lebensmitteleinkauf benötige. Immerhin kann sie danach garantieren, dass es hier definitiv wie in fast ganz Andalusien keine Haushaltskerzen zu kaufen gibt.

Dann beginnt das erste Wohnungsexperiment: Ich rufe unsere Vermieterin an und verkünde auf Spanisch unsere Erscheinung vor dem Apartment binnen der nächsten dreißig Minuten an. Das klappt rudimentär wunderbar. Der junge Mann am anderen Ende kennt meinen Namen und das mit der halben Stunde versteht er auch. Alles Paletti. Dank der Vorbereitung durch Googles Streetview sind wir problemlos eine Viertelstunde später dort und parken unsere Nobelkarosse am Straßenrand.

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Vor dem Ferienhaus im oberen Realejo können wir direkt das Auto parken und genießen traumhaften Blick unterhalb der Alhambra. Stilvolle Einrichtung mit Geschmack bei mittlerer Preislage

Und hier der Gesamtüberblick dieser Reise mit allen Berichten


© 2004-2014 by Martin Haisch Gastromartini gastrobetreuung.de

Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2014

Mit ausdrücklichem Dank an Apachefriends und alle Open-Source-Entwickler, deren Arbeit solche Projekte erst ermöglicht
sowie an Lore für Begleitung und Ertragen programmierungstechnisch bedingter Abwesenheiten

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